Wie kann ich Ally sein?

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FAQ YOU Team

Menschen haben von Natur aus unterschiedliche sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten. Allerdings ist unsere Gesellschaft stark heteronormativ geprägt.  

Heteronormativität ist die Annahme, dass alle Menschen cis sind - sich also mit dem Geschlecht identifizieren, dass ihnen bei der Geburt zugewiesen wird und heterosexuell sind - also auf das jeweils gegengeschlechtliche Geschlecht stehen. Viel Raum für Freiheit bietet das Konstrukt von Heteronormativität nicht - jeder Mensch ist entweder männlich oder weiblich und steht auf das jeweils andere. Menschen, die nicht in dieses System passen, also queer sind, werden häufig diskriminiert und haben es dadurch in vielen Bereichen schwerer als andere. Daher ist es wichtig, dass du queere Menschen unterstützt - ganz gleich ob du selber queer bist oder nicht. 

 

Ally sein - was bedeutet das überhaupt? 

 

Ally heißt auf Deutsch so etwas wie verbündete Person - also jemand der sich für andere einsetzt bzw. für diese da ist. Du kannst zum Beispiel ein Ally für LGBT+ Menschen sein, indem du dich für LGBT+ Rechte einsetzt oder dich gegen Diskriminierung wie Hasskommentare, homophobe „Witze“ oder Benachteiligungen von queeren Menschen aussprichst. 

 

Wie kann ich Ally sein? 

 

Der erste Schritt ist sich zu informieren. Wie ist es eigentlich auf das gleiche Geschlecht zu stehen? Was bedeutet es überhaupt trans* zu sein? Welche Hürden müssen queere Menschen überwinden und welche negativen Kommentare bekommen sie vielleicht anhören?  

 

Natürlich solltest du queere Personen in deinem Umfeld jetzt nicht direkt mit all deinen Fragen löchern. Über seine eigene queere Identität zu sprechen kann anstrengend sein - man hat nun mal oft nicht nur positive Erfahrungen zu teilen. Stell deine Fragen also nur wenn die andere Person auch bereit ist mit dir darüber zu sprechen.  

Generelle Fragen lassen sich oft mithilfe des Internets klären - hier auf FAQYOU findest du zum Beispiel einige Artikel zu LGBT+ Themen.  

Wenn du über die Erfahrungen einer bestimmten Person hören möchtest, frag lieber vorher, ob es okay ist darüber zu sprechen und lass sie teilen was sie teilen möchte. Stell keine unangenehmen Fragen, mit der sie sich vielleicht unwohl fühlt. Zum Beispiel ist es meist unangebracht queere Menschen zu fragen wie sie Sex haben - das fragst du deine heterosexuellen Freunde ja auch nicht einfach so. Genauso wie du cis Männer normalerweise nicht nach ihrer Penisgröße fragst, solltest du trans* Personen auch nicht fragen, was sie in der Hose haben. Also: Wenn du andere über ihre queere Identität fragst, geh respektvoll mit ihnen um und akzeptiere deren Grenzen. 

 

Freunde, die queer sind, kannst du unterstützen, indem du sie so akzeptierst, wie sie sind und für sie da bist. Wenn dir eine Person erzählt, dass sie queer ist, solltest du das nicht einfach weitererzählen. Das kann etwas sehr persönliches sein, also nutz das Vertrauen der anderen Person nicht aus! Zeig einfach, dass du die Person akzeptierst, wie sie ist und mach keine große Sache daraus. Wenn die Person mit dir darüber reden möchte, wird sie das schon tun.  

Solltest du dir mit dem Thema unsicher sein, kannst du dich selber etwas über die Sexualität der Person informieren. Das kann dir helfen die Situation der anderen Person besser zu verstehen, ohne sie mit Fragen zu bombardieren.  

 

Es kann schwierig sein mit neuen Erkenntnissen über seine eigene Sexualität zurecht zu kommen und kann zu Schwierigkeiten führen, wenn Freunde oder Familie das nicht akzeptieren wollen. Daher ist es gut, wenn du für die Person da bist und sie unterstützt, falls sie es braucht. Zusätzlich kannst du die Person - wenn sie möchte - zu queeren Events, wie zum Beispiel dem CSD, begleiten oder an Orte, wo diese sich durch ihre Sexualität vielleicht unwohl fühlt. 

Kann ich sonst noch was tun? 

 

Damit queere Menschen in der Gesellschaft wirklich mitgedacht werden und sich dazu gehörig fühlen, müssen wir alle dazu beitragen. Das Konstrukt Heteronormativität ist noch viel zu stark in unserer Gesellschaft verankert. Vielleicht hast du selber mal gemerkt, dass andere bei dir davon ausgehen, dass du mit einer gegengeschlechtlichen Person zusammen bist oder mal sein wirst. Du kannst anderen zeigen, dass dies nicht immer so sein muss! Zum Beispiel kannst du es besser machen, indem du kein Geschlecht nennst, z.B. „Hast du ein Date?“ statt „Triffst du dich mit deinem Freund?“ oder beides nennst: „Hast du einen Freund oder eine Freundin?“ 

 

Das gleiche gilt auch in anderen Bereichen. Wenn du über andere Personen sprichst, kannst du geschlechtsneutral über diese reden, z.B. Lehrkraft, Person, Mensch oder gendern, z.B. Schüler*innen, Ärzt:innen, Freunde und Freundinnen. Durch gendern zeigst du, dass alle Menschen gemeint sind und triffst so keine Annahme welches Geschlecht eine bestimmte Person hat.