How to: Lecken

VH

Valerie Herrmann

„Als Cunnilingus (lateinisch cunnus „weibliche Scham“ und lingua „Zunge“) bezeichnet man eine Form des Oralverkehrs in der Sexualität, bei dem der Sexualpartner (gleich welchen Geschlechts) die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane – die Klitoris, die Vulvalippen oder den Scheideneingang – mit der Zunge und den Lippen ausgiebig liebkost.“

So trocken formuliert die Wikipedia eine sehr feuchtfröhliche und beinah allseits beliebte Sexualpraktik: Das Lecken. Freunde des Vögelns, seid euch bewusst: Kaum eine Frau genießt das „ausgiebige Liebkosen“ nicht, viele kommen dabei wesentlich wahrscheinlicher als durch die Penetration ihrer Vagina.

 

Deshalb haben wir ein paar Tipps für euch, wie ihr eure Sexualpartnerin glücklich machen könnt. Zuvor soll gesagt sein: Jede Frau mag etwas anderes, Allgemeingültigkeit gibt es beim Sex nicht. Was ihr jedoch auf jeden Fall tun solltet: Vorher nichts Scharfes essen, das tut einfach höllisch weh, also an Lecktagen Zunge weg vom spicy food! 

 

 *Anmerkung: Wenn in diesem Artikel von „Frauen“ die Rede ist, sind damit biologische Frauen beziehungsweise Personen mit Vagina gemeint. Wenn das für dich selbstverständlich ist: Nein, Frau sein heißt nicht, eine Vagina zu besitzen, genau wie man als Mann nicht zwingend Penis haben muss. 

 

Baut Spannung auf  

 

Sowohl fürs Lecken als auch für andere sexuelle Vergnügen gilt: Eine Frau hat viele erogene Zonen, die bei gutem Sex und beim Vorspiel nicht zu kurz kommen sollten. Also küsst und leckt (aber nicht gleich abschlabbern!) euch vorsichtig von ihrem Hals über die Brüste in die Leistengegend hinunter und drückt dann sanft ihre Beine auseinander.

 

Küsst zum Beispiel die Innenseiten ihrer Oberschenkel und basically alles, was euch unter die Lippen kommt. Stellt euch vor, ihr seid in einem schicken Restaurant, in dem ihr euch von außen nach innen vorarbeiten müsst.

 

Dieses Wartenmüssen macht enorm horny und erwartungsvoll. Wenn ihr bei ihrer Vulva angekommen seid, kümmert euch erst einmal um sie, indem ihr zum Beispiel die äußeren Vulvalippen mit der flachen Zunge von unten nach oben entlang leckt. Geht nicht sofort an die Klitoris (deren sichtbarer Teil der kleine Knubbel oben an den inneren Schamlippen ist), sondern macht ihr Vorfreude darauf, indem ihr zuerst alles darum herum bedient. 

 

Kein Diktat 

 

Wenn ihr mit Küssen und Heranlecken fertig seid, widmet euch dem Kitzler und den inneren Vulvalippen. Auch wenn ihr es vielleicht schon häufiger gelesen oder gehört habt: Das Alpahbet-Lecken löst im echten Leben nicht unbedingt Begeisterung aus, sondern fühlt sich etwas wirr und unentschieden an. Wiederholt wenn dann ein paar Buchstaben ein paar Mal hintereinander, insbesondere O und I. ;) Die spitze Zunge eignet sich besonders fürs O, die flache fürs I.

 

Die meisten Frauen stehen darauf, wenn ihr in Kreisbewegungen um den Kitzler leckt, ihr könnt euch das Ganze auch wie eine Spirale vorstellen, deren Mittelpunkt die Klitoris ist. Macht die Kreise mal größer und mal kleiner, wechselt die Richtung und macht eure Zunge mal spitz und mal flach.

 

Wenn sie kurz vorm Kommen ist (für den Orgasmus selbst empfiehlt sich häufig übrigens eher eine Bewegung mit etwas flacherer Zunge), nicht aufhören oder eine neue Bewegung beginnen, das kann den Höhepunkt unterbrechen. Also: Abwechslung ja, aber bitte kein unkontrolliertes Gezucke in jedwede Richtung, eure Zunge ist kein Zitteraal. 

 

Mit Gefühl 

 

Eine weitere Taktik, die bei den meisten Frauen eher weniger Anklang findet: Presslufthämmern. Wenn ihr den Kitzler gefunden habt, attackiert ihn bitte nicht mit der spitzen Zunge, als gäbe es kein Morgen mehr. Das kann aufgrund der extremen Sensitivität dieser Stelle überfordernd bis hin zu schmerzhaft werden. Wenn sie darauf steht (gilt übrigens natürlich für alles, was hier geschrieben wird), gib ihm, aber für die meisten Frauen ist das eher ein Abturn.

 

Es kann sich zwar gut anfühlen, wenn ihr die Zunge in schnellen Bewegungen gegen ihren Kitzler „schlagt“ als würdet ihr einen Lichtschalter aus- und anmachen, das sollte aber nicht eurer Standardmove sein und vor allem nicht zu fest!

 

Das gilt auch fürs Am-Kitzler-Saugen, welches im richtigen Maße auch sehr hot sein kann, vor allem, wenn ihr währenddessen den „Lichtschalter“ fortführt. Aber bitte aufpassen: Ein von euch wegzuckendes Becken ist kein gutes Zeichen, Vorsicht ist wirklich das A und O. Generell solltet ihr beim Lecken eher bei leichtem bis mäßigen Druck bleiben, denn das Ganze ist eine Wellnessmassage und keine Physiotherapie. 

 

Nutzt euer Werkzeug 

 

Die Zunge ist beim Lecken natürlich die Protagonistin, aber mit Nebendarstellern wird das ganze Stück doch noch etwas spannender.

 

Und ihr habt 10 davon: Viele Frauen stehen darauf, wenn ihr beim Lecken einen oder zwei Finger wenige Zentimeter in eure Partnerin einführt und ihre G-Zone stimuliert, also eine Komm-Her-Geste mit den Fingern macht. Die andere Hand könnt ihr außerdem dazu nutzen, ihre Brüste zu massieren oder sie einfach an der Hüfte oder dem Hintern festzuhalten. 

 

Geduld und Zuspruch 

 

Eine Frau zu lecken beziehungsweise sie dabei zum Orgasmus zu bringen (was kein Muss ist, also no pressure) kann etwas dauern. Besonders, wenn sie sich nicht komplett entspannen kann.

 

Für viele Frauen kann Oralsex zulassen sogar intimer sein als Sex, da der Fokus komplett auf ihr liegt, der Körper genauer inspiziert werden kann und Frau sich dabei in einer sehr vulnerablen Position befindet. Vielleicht macht sie sich auch Gedanken, ob sie für euch nicht gut schmeckt oder ob ihr sie nur leckt, weil ihr euch dazu verpflichtet fühlt.

 

Wie bei allem anderen: Macht es nur, wenn ihr es beide wollt. Und: zeigt ihr, dass es euch gefällt. Stöhnt oder sagt ihr (wenn ihr gerade Luft holt) wie heiß ihr sie findet oder wie gut sie schmeckt. Das hilft ihr enorm beim Entspannen und ermöglicht natürliche Reaktionen, die euch wiederum zeigen, was sie gerade gut findet. Falls ihr euch traut, fragt ruhig, ob „es so gut ist“.

 

Wenn sie euch ihr Becken entgegen drückt, heißt das meistens Ja oder „ein klein bisschen doller“. Je häufiger ihr mit eurer Partnerin Sex habt, desto leichter werdet ihr ihre Körpersprache lesen können. Wie immer ist das Wichtigste, dass ihr über Pannen lachen könnt, euch beieinander wohl fühlt und safe seid!

 

(Ein Lecktuch ist bei ONS ratsam!). Alles andere ist zweitrangig und kommt mit der Übung. Im wahrsten Sinne des Wortes. Also viel Spaß und guten Appetit ;)