Sexuelle Vielfalt

IB

Isabella Bigler

NB

Nicole Braisch

Wenn wir uns mit den Themen Gender, sexuelle Orientierung und romantische Orientierung beschäftigen, ist es wahrscheinlich, dass zwei Dinge passieren. Erkenntnis, Part One: „Wow, krass, es gibt so viele verschiedene Arten, wie Menschen sich selbst sehen und fühlen. Und es gibt so viele verschiedene Arten, wen und wie sie lieben.“ Und dann kommt die Fortsetzung. Erkenntnis, Part Two, das verwirrende Sequel, das keiner mag: Für alles davon gibt es ein Wort.

Oute ich mich als intoleranter Arsch , wenn ich Vielfalt-Sprech nicht fließend kann?

 

So komplex Sex ist, so komplex ist auch sexuelle Identität. Wenn man sich ein bisschen informiert, kann man schnell an einen Punkt gelangen, an dem man sich fragt: Shit, muss ich diese ganzen Begriffe souverän verwenden können? Muss ich Vokabeln wie „agender“, „skoliosexuell“ und „fraysexuell“ draufhaben, um zu zeigen, dass in meinem Kopf der aufgeklärte Freigeist des 21. Jahrhunderts wohnt – oder anders herum, oute ich mich als intoleranter Arsch oder intolerante Ärschin, wenn ich Vielfalt-Sprech nicht fließend kann? Natürlich nicht. Du bist ja auch nicht beleidigt, wenn deine große Leidenschaft das Erforschen von Schmetterlingen ist und keiner weiß, dass man das „Lepidopterologie“ nennt. Aber Bildung ist sexy und Wissen ist Macht, deswegen hier einmal als Quickie:

 

Gender – wer bin ich?

 

Wie Michael Buchinger feststellt, haben wir uns dieses Wort aus der englischen Sprache geklaut, weil wir keine richtig gute Übersetzung haben. Außerdem ist „soziales Geschlecht“ zu lang und enthält das Wort „schlecht“, das gefällt uns nicht. Also Gender. Dein Gender ist, was du als deine Identität fühlst. Frau, Mann, Divers oder etwas anderes. Es ist unabhängig von dem, was du zwischen den Beinen hast. Es ist auch unabhängig von dem, was andere sagen – und dass andere etwas sagen, kann sehr gut sein; genauso, dass es nicht nett ist. Da musst du leider durch, wenn du queer bist. Irgendwann hoffentlich nicht mehr!

 

romantische Orientierung – in wen verliebe ich mich?

 

Der Übergang zwischen der romantischen und der sexuellen Orientierung ist fließend. Viele schlafen am liebsten mit Menschen, für die sie Gefühle haben. Manche möchten auch keinen Sex, obwohl sie verliebt sind. Manche verlieben sich nie. Manche verlieben sich in eine Person und manche in mehrere Personen. Außerdem geht es bei der romantischen Orientierung auch darum, mit wem man zusammen sein möchte.

 

sexuelle Orientierung – zu wem fühle ich mich sexuell hingezogen?

 

Mit Menschen welchen Genders du gewöhnlich Sex haben möchtest, das beschreibt deine sexuelle Orientierung. Auch hier gibt es viele Überschneidungen und fließende Übergänge. Sie ist im Übrigen auch nicht in Stein gemeißelt und kann sich immer verändern.

Jetzt willst du aber doch wissen, welche Arten von Gender und sexueller/romantischer Orientierung es gibt? Kein Problem, wir haben sie für dich zusammengefasst. Die Begriffe sollen dir eine Übersicht geben, erheben aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Du kannst sie natürlich alle im Internet suchen, damit du aber trotzdem eine Ahnung hast, was sie ungefähr bedeuten, klären wir sie jeweils in einer Frage – FAQ-Style.

„Wenn du Menschen akzeptierst, die anders sind als du, dann reicht das. Love is Love.“

Dragqueens und -kings, die mit ihrer äußeren Erscheinung das Konzept Frau beziehungsweise Mann kunstvoll und überspitzt darstellen, sind ein wichtiger Teil sexueller Vielfalt, fehlen aber in unserer Übersicht, weil sie unabhängig von Gender und Orientierung sind.

Abschließend zu den Label-Begriffen an sich: Natürlich ist es gut, wenn man sich interessiert und bestimmte Dinge schon einmal gehört hat. Und manchmal hilft es einem auch, sich selbst besser zu verstehen. In unserer Welt spielen diese ganzen Bezeichnungen aber keine Rolle. Wir sehen das nämlich so: Wenn du Menschen akzeptierst, die anders sind als du, dann reicht das. Love is Love. Je mehr Menschen das so sehen, desto unwichtiger werden Labels.