Was passiert mit dem Zeug, das ich poste?

MB

Marie von den Benken

RS

Ruben Scupin

Das Internet hat viele Vorteile: Wir sind vernetzter, können in Sekundenschnelle an Informationen gelangen, einkaufen, nach einem Job suchen. Es birgt aber auch viele Gefahren: Mobbing, Body-Shaming, Beleidigungen, Hate Speech. 

Das sind zwar alles keine Phänomene unserer Generation, aber sie sind durch den Katalysator Internet präsenter geworden. Hass, Neid und Verleumdungen wachsen und gedeihen in der Anonymität des Internets besser als im Real Life. Und es trifft jeden. Auch Model, Influencerin und Kolumnistin Marie von den Benken. Uns gewährt sie einen Einblick in ihren Erfahrungsschatz und gibt Tipps, worauf wir achten sollten beim Posten im World Wide Web.

Sei dir über die Dinge bzw. Inhalte die du online postest bewusst! 

 

Auf Instagram bin ich eine kleine Nummer, aber auf Twitter gelte ich mittlerweile als einer der Accounts, die am häufigsten in den Medien zitiert werden. Da kommt natürlich viel Response. Damit muss man umgehen können, und es zwingt mich ja auch niemand, mich öffentlich unter anderem politisch oder gesellschaftlich zu äußern.

 

Ich erreiche alles in allem über sämtliche Kanäle vielleicht 500.000 Accounts. Da kommt schon eine Menge Blödsinn zusammen. Ich möchte nicht wissen, mit wie viel Müll sich wirklich große Internetfiguren wie Caro Daur oder Stefanie Giesinger rumschlagen müssen. Aber auch ganz kleine Accounts, die mit Öffentlichkeit absolut nichts zu tun haben, werden in diese dunkle Seite der Social-Media-Welt involviert.

 

Ich bekomme durchaus Nachrichten von zumeist recht jungen Mädchen, teilweise mit weniger als 150 Followern, die zum Beispiel gestalkt und beleidigt werden. Übelste Hetze, gegen die auch Löschen und Blockieren nicht helfen. Blockiert und meldet man den einen Account, hat der Inhaber innerhalb weniger Minuten schon einen neuen Fake-Account erstellt und setzt sein wütendes Treiben fort. Das ist oft nicht einfach, besonders wenn man noch sehr jung ist.

 

Wichtig ist also vor allem, sich genau bewusst zu machen, was man teilt und wie viel man preisgibt. Veröffentlicht man gern freizügigere Bilder, ist nichts Verwerfliches dran. Man muss aber damit rechnen, dass es einen Haufen Idioten gibt, die ein hübsches, sexy Bild mit einem Freifahrtschein für schlüpfrige Kommentare und Nachrichten verwechseln. Die typische „Wenn sie nicht dumm angebaggert werden möchte, soll sie keinen Minirock tragen“-Debatte. Wer viel Haut im Internet zeigt, willigt nicht gleichzeitig dazu ein, als Freiwild angesehen zu werden. Das passiert aber. Das muss man leider einkalkulieren.

 

Auch dass private Bilder in WhatsApp-Gruppen oder auf Facebook weitergetragen werden und irgendwann Freunde, Bekannte, Eltern oder Großeltern erreichen. Einmal im Internet, ist der Content kaum noch zu stoppen. Das gelingt selbst A-Celebrities oft nur unter Einsatz von viel Geld und jeder Menge Anwälten. Wenn überhaupt. Das Credo lautet also eigentlich: Veröffentliche nur Dinge, die auch deine Eltern, deine Freunde, deine Lehrer oder Arbeitgeber und deine Großeltern sehen dürften. Denn das wird sich langfristig nicht vermeiden lassen. Diese Grenze kannst du für dich selbst so definieren, wie du es für richtig hältst – aber dann solltest du dich daranhalten.

 

Ich selbst habe auch schon die eine oder andere Erfahrung mit Reaktionen im Internet gemacht. Von Vergewaltigungswünschen über Body-Shaming und üble Beleidigungen bis hin zu der Behauptung, ich sei gar nicht echt, war schon alles dabei.

You are fake!

 

2014 hat der Investigativjournalist Christoph Borschel eine Liste der lustigsten Fake-Profile auf Twitter erstellt. Mal abgesehen davon, dass er meinen Namen nicht schreiben kann, ist er sich bis heute sicher, dass ich eigentlich ein Mann bin.

 

Ansonsten werde ich in allen möglichen Zusammenhängen als dumm bezeichnet. Passend dazu gibt es aber tatsächlich immer noch das Gerücht, ich hätte eine Redaktion im Rücken. Jung, gut aussehend, Frau – die kann nicht gleichzeitig lustig sein. Ausgeschlossen!

 

Wenn es mal nicht um meine geistigen Fähigkeiten geht, dann um meinen Körper. Meine Brüste kommen dabei nicht gut weg – zu klein. Wichtig ist auch zu wissen, dass meine Bekanntheit im Internet darauf zurückzuführen sei, dass ich wichtigen Männern aus der Medienbranche gern Oralsex anbiete.