Fun while it lasted – warum es nach dem ONS nicht kribbeln soll

FY

FAQ YOU Team

Ihr lernt euch im Club kennen, versteht euch gut. Die Musik ist laut, wummert in deinem Kopf und ihr trinkt ein, zwei, drei Kurze. Ihr habt Spaß, die Stimmung ist berauschend, ihr fühlt euch lebendig. Du merkst, deine Hemmungen fallen. 

Sie ist hübsch. Sie tanzt eng mit dir und du spürst, dass sie mehr als feiern will. Ihr beginnt euch zu küssen, dann wild rumzumachen. Du willst sie und sie will  dich auch. Sie sieht dich an, fragt, ob du mit zu ihr willst. Natürlich willst du. Bei ihr zuhause kommt ihr schnell zur Sache.

 

Alles ist wie in Watte und doch intensiv. Du denkst kaum nach, eigentlich nur daran, wie viel Lust du auf sie hast. Ihr zieht euch aus, sie schubst dich aufs Bett und beugt sich langsam über dich.

Ich nehme die Pille, sagt sie. Grinst dich an. Geil, denkst du. Wie easy, denn du liebst es, wenn es so gefühlsecht ist. Der Sex ist gut, leidenschaftlich. Am nächsten Tag verabschiedet ihr euch. Der Abend war nett, aber das war es dann auch. Ihr seid beide fine damit, verabschiedet euch und tauscht keine Nummer. Du fährst nach Hause, müde, aber zufrieden. Was ein nicer Abend, was ein kranker Sex. Warum nicht immer so.

 

Dann tut es das erste Mal weh, wenn du auf Toilette gehst.

 

Zunächst ziept es nur ein bisschen, dann fängt es richtig an zu brennen. Eitrig, gelb-grünlicher Ausfluss kommt aus deiner Harnröhre. Dein Penis ist gerötet, geschwollen und schmerzt. So schlimm, du willst schon gar nicht mehr auf Toilette gehen.

What the FAQ ist das denn, denkst du. Und vor allem – was jetzt?

 

What the FAQ is going on?

 

Immer mehr junge Menschen verhüten nicht, wenn sie das erste Mal mit einer anderen Person schlafen, mehr als ein Viertel verzichtet generell auf Kondome.

Warum das so ist? Sowohl Mädels als auch Jungs verzichteten auf Schutz in dem Glauben, dass beide gesund seien. Und wer kennt es nicht, im Eifer des Gefechts sind die Gedanken überall, nur nicht dabei, sich eine Tüte über den Pimmel zu stülpen. Doch das Resultat ist, dass krank guter Sex zu einfach nur krankem Sex werden kann. Denn: Häufig sind wir uns unserem Risiko gar nicht bewusst. Sexuell übertragbare Krankheiten – schon mal gehört, aber eine Rolle spielt es dann doch nicht so richtig.

 

Dabei unterschätzen wir die Ansteckungsgefahr, gerade wenn das Gegenüber oder man selbst vermeintlich gesund aussieht. Doch wenn uns die letzten Jahre mit Covid-19 eines gelehrt haben, dann dass man eine Infektion nicht immer ansehen kann. Resultat ist, dass viele Ansteckungen mit sexuell übertragbaren Krankheiten unerkannt bleiben. Und werden sie nicht rechtzeitig behandelt, können sie bei jedem ungeschützten Geschlechtsverkehr weitergegeben werden. So wie hier.

Dass das schon längst passiert, zeigt sich in aktuellen Zahlen.

So stieg beispielsweise die Syphilis-Inzidenz zwischen 2009 und 2015 um 149 %, bei Chlamydien gehen Schätzungen von bis zu 300.000 Neuinfektionen aus – jedes Jahr.

Äh – what?!

 

Warum verbreitet sich das denn so schnell?

 

Ich hatte doch nur Sex mit fünf Personen, wie wahrscheinlich ist es, dass da was passiert ist? Denkste – denn hast du schon Mal von indirekten Sexualpartnern gehört? Denn auch wenn du nur mit wenigen Personen „direkten“ Sex hattest, hattest du währenddessen mit einer ganzen Menge „indirekt“ Geschlechtsverkehr. Denn jede Person, mit der du geschlafen hast, kann wiederum Sex mit vielen anderen gehabt haben und jeder einzelne davon wiederum mit vielen anderen und so weiter und so fort. Und in jeder dieser Kombis kann eine STI weitergegeben worden sein, die sich so schnell und großflächig verbreiten kann. 

 

Daher ist es wichtig, all seinen Geschlechtspartnern und -partnerinnen Bescheid zu geben, wenn man positiv auf eine STI getestet wurde. Gerade wenn die andere Person keine Symptome zeigt und sich selbst nicht regelmäßig testen lässt, kann sich die Infektion schnell verbreiten. Und wird sie nicht bei allen direkt oder indirekt beteiligten Personen behandelt, kann sie potentiell zu langjährigen Schäden führen. Wollen wir nicht, oder? Deswegen ist es gut, zuminest irgendwie den Kontakt nach dem Sex wieder aufnehmen zu können. Nicht so wie im Beispiel oben.

 

Und was kann ich jetzt tun?

 

Dein Sex kann ja gerne krank bleiben – solange damit krank gut gemeint ist. Um dich vor einer Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Krankheit zu schützen, hilft aber nicht bloß die Pille als Verhütungsmittel. Einzig Barrieremethoden, wie das Kondom oder Femidom, schützen dich effektiv vor STIs. Sie verhindern, dass infektiöse Körperflüssigkeit auf eine Schleimhaut trifft. Also, wenn du nicht wirklich sicher bist, dass alles safe ist, dann pack 'ne Tüte drüber.

 

Und wie weiß ich, dass alles safe ist?

 

Das geht super easy – lass dich testen. Das kannst du beim Arzt oder bei einer Ärztin deines Vertrauens sowie entspannt und anonym zuhause machen. Es gibt viele verschiedene Teststellen, wo du unkompliziert prüfen kannst, ob du dich mit einer STI angesteckt hast. Das solltest du übrigens nicht nur tun, wenn du schon Symptome hast oder einen Risikokontakt hattest, sondern auch regelmäßig, um zu prüfen, ob alles in Ordnung ist.

Und regelmäßig ist hier das Schlagwort – ab dem Moment, wo du das nächste Mal ungeschützten Kontakt hast, solltest du direkt wieder einen Check Up machen. Auch wenn das letzte Mal erst einen Tag her ist ;)